Komorbidität
ADHS und Depression
National Comorbidity Survey Kessler 2005
- Lebenszeitprävalenz für MDD von 16%, 12-Monatsprävalenz von 6,7%
- Lebenszeitprävalenz für ADHS im Erwachsenenalter von 4,4%
- von den Patienten mit MDD erfüllen 9,4% die Kriterien für ADHS
- von den Patienten mit ADHS erfüllen 18,6% die Kriterien für MDD
- von den Patienten mit Dysthymia erfüllen 22,6% die Kriterien für ADHS
Klinische Beobachtungen / Laufkötter et al. 2005
- Länger anhaltende depressive Episoden, die aber durchbrochen werden können
- Häufig "Seasonal Affective Disorder"/SAD
- Kombination mit Panikattacken und/oder generalisierter Angststörung
(im Gegensatz zu riskanten Verhalten in anderen Bereichen)
- Unterschiedliche Reaktion der Angstsymptomatik auf Stimulanzien (!)
- Zwangsphänomene und Chaos als "friedliche Koexistenz", Lebendigkeit, Kreativität, Reizoffenheit plus Zwang
Klinische Überlegungen/Empfehlungen
- ADHS und Komorbidität gleichzeitig in Betracht ziehen
- Komorbidität als Hauptdiagnose angeben
- Primäre medikamentöse Behandlung der Komorbidität
(bei der Auswahl des Psychopharmakons ADHS mit in Betracht ziehen)
ADHS und Borderline PS
Androlunis und Vogel (80-er Jahre):
- Patienten mit affektiver und Stimulus-Kontroll-Störung +
- Minimale Cerebrale Dysfunktion bzw. Lernstörung als Konstitution +
- Intermittierender Impulskontrollverlust i.S. "Episodic-Dyscontrol-Syndrom"
Monroe (1982):
- In Intensität und Symptomatik atypische Krankheitsmanifestationen +
- Unerwartete /idiosynkratische Pharmakoeffekte
ADHS-ler zeigen erhöhte Prävalenzraten für:
- dissoziale Persönlichkeitsstörung (ca. 21%)
- emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (ca. 14%)
- Angsterkrankungen
ADHS als Risikofaktor
- für komorbide Erkrankungen inklusive Sucht
- für häufigere Schul- und Arbeitsstellenwechsel
- für häufigere Beziehungsabbrüche
- für häufigere Unfälle
- für spätere Deliquenz


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